Enter the world of medical Podcasts – Der Podcast guide Episode 1

Podcasts sind das Medium der letzten Jahre. Vor allem unter den “Millennials” und der Generation Z erfreuen sich Podcasts größter Beliebtheit und sind fester Bestandteil der Unterhaltungskultur und der politischen Bildung. Ich selbst kann mir keinen Samstag mehr vorstellen ohne „die Lage der Nation“ und keinen Sonntag ohne „Fest und Flauschig“.

Dabei stelle ich immer wieder fest, dass viele nicht wissen, dass der Podcast-Hype auch vor dem medizinischen Bereich nicht haltgemacht hat.

If you want to know how we practiced medicine 5 years ago, read a textbook.
If you want to know how we practiced medicine 2 years ago, read a journal.
If you want to know how we practice medicine now, listen to a good podcast.
(adaptiert nach Joe Lex):

Für mich haben medizinische Podcasts in den letzten Jahren die Art, wie ich mich fortbilde, revolutioniert. In dieser Serie will ich euch eine kleine Übersicht über die medizinischen Podcasts geben, die ich selbst regelmäßig konsumiere. Darum ist die Auflistung auch nur ein Abriss und wenn Ihr noch Podcast-Empfehlungen habt, dann immer her damit! Leider habe ich bisher keinen deutschsprachigen Podcast entdeckt, der mich so richtig überzeugt hat, sodass hier nur englischsprachige Podcasts auftauchen. Aber ich hoffe, dass sich das in der Zukunft ändern wird.

Eines ist klar: Die englische Sprache und vor allem das „medical english“ ist am Anfang ein großes Hindernis. Das war bei mir genauso. Es braucht einige Folgen um reinzukommen, aber der Aufwand ist es wirklich wert!

The Curbsiders – The Curbsiders Internal Medicine Podcast

Losgehen muss diese Auflistung natürlich mit den „Curbsiders“- THE one and only internal medicine podcast- wie sich die Gründer – Matthew Wado, Stuart Brigham, Paul Williams, Tony Sidari – selbst ganz bescheiden nennen. Ganz unberechtigt ist diese Behauptung dabei nicht, denn die Curbsiders waren einer der ersten „meducation“ Podcasts überhaupt und der erste, der ein Millionenpublikum erreicht hat. Die Curbsiders haben medizinische Podcasts großgemacht. Viele andere Podcasts, die in dieser Auflistung noch erscheinen, wurden von den Curbsiders inspiriert. Das coole an den Curbsiders ist, dass sie häufig über den Tellerrand der „Inneren Medizin“ hinausschauen und eigentlich schon längst kein reiner „Innere“ Podcast mehr sind. So gibt es z.B. Episoden zu Genderthemen („Women in Medicine“), zu „transgender care“ oder auch zum Opiatmissbrauch. Das inhaltliche Niveau der Folgen ist dabei so gewählt, dass es nicht zu nerdig wird und man auch bei fachfremde Themen mitkommt.

Aufbau: Der Podcast selbst besteht aus einzelnen, in der Regel in sich abgeschlossenen Episoden mit einer Länge von 30 – 90 Minuten. Die Episoden haben meist ein Thema als Schwerpunkt. Zu dem Thema werden Expert*innen eingeladen und in einem Interviewformat befragt. Fast immer werden kleine Fälle besprochen. Die Experten*innen sind oft hochkarätige Leute, die z.B. an den aktuellen Leitlinie mitwirken, die aber auch immer für ihr gutes Teaching bekannt sind.  Teaching wird insg. sehr groß geschrieben bei den Curbsiders. Ein Schlüsselelement des Pocasts sind die “Clinical Pearls”, praxisnahe Anwendungstipps. Ausführliche Shownotes fassen die Episoden zusammen und liefern Quellen und Literatur. Mittlerweile werden sogar graphische Zusammenfassungen der Episoden produziert!

Where to start? Die Curbsiders haben mittlerweile weit über 200 Folgen veröffentlicht.  Dabei ist gerade im letzten Jahr die Produktionsqualität dank der großen Beliebtheit deutlich besser geworden, sodass man vielleicht nicht unbedingt bei den aller ersten Folgen beginnen sollte.

Hier mal zwei grandiose Episoden, die ich für den Einstieg empfehlen würde:

Clinical Problem Solvers

Wenn du ein*e meisterhafte*r Kliniker*in (master clinican) werden willst, die/der auch bei schwierigsten Fällen die richtige Diagnose findet, dann bist du bei dem “Clinical Problem Solvers podcast” genau richtig. Bei den “Clinical Problem Solvers” stehen das Lösen von Fällen und das damit verbundene “Clinical Reasoning”(frei übersetzt vielleicht “Klinische Beweisführung”) voll im Fokus. Die Clinical Problem Solvers vermitteln dabei eine systematische Herangehensweise. Kernkonzepte dabei sind die “Problem representation”, das “Illness Script” und das Verwenden von diagnostischen Schemata (=”diagnostic Schemas”). Alleine für diese diagnostischen Schemata lohnt es sich, die Problem Solvers zu kennen und einmal auf deren Website vorbeizuschauen.

Diagnostisches Schema für Lungenkavitäten: Quelle: https://clinicalproblemsolving.com/wp-content/uploads/2020/02/CavitaryLungDisease.pdf

Aufbau: In den meisten Folgen werden Kliniker*innen (erfahren und unerfahren) mit einem unbekannten Fall konfrontiert, den es zu lösen gilt . Dabei werden Informationen zum Fall in Aliquots offenbart und nach jedem Aliquot müssen die Kliniker*innen ihre Gedanken und ihre weitere Vorgehensweise erläutern. Die Gastgeber*innen diskutieren natürlich mit, und wenn es einmal nicht mehr weitergeht, gibt es hilfreiche Tipps. Am Ende eines jeden Falles gibt es “take home messages”. Mittlerweile gibt es viele andere Formate, z.B. Women in medicine, oder eine “spaced repetition” Serie.

Where to start?

Episode 1: “Altered mental status” ist ein super Einstieg. Das MIST Mnemonik bzw. Akronym aus dieser Folge ist fester Standteil meiner Abklärung von Vigilanzminderung geworden!

To be continued in der nächsten Episode!

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