Indikationen:
- Akutes ventilatorisches Versagen
- Hypoxisches respiratorisches Versagen
- Drohende respiratorisches Erschöpfung
Absolute Kontraindikationen
- Fehlende Spontanatmung
- Schnappatmung
- Verlegung der Atemwege
- Gastrointestinale Blutung oder Ileus
- Nicht-hyperkapnisch bedingtes Koma
Vorbereitung:
- Patient*in bequem lagern, Oberkörper mindestens 30° hoch
- Basismonitoring mittels EKG, Pulsoxymetrie und NIBP auf mind. 5min Messintervall
- Anlage Sauerstoff-Nasenbrille
- Magensondenanlage (wenn NIV-Dauer von länger als 30min erwartbar), Ablaufbeutel an MS
- Auswahl Maskengröße (Oberkante über Nasenbein, Unterkante zwischen Unterlippe und Kinn/ in seltenen Fällen Unterkante unter Unterkiefer), ggf an andere Maskenarten denken
- Überprüfung des korrekten Sitzes ohne angeschlossenes Beatmungssystem
- Beatmungsgerät einschalten (Strom- und Sauerstoffversorgung möglichst ortsfest, um für Transport und Notfälle noch geräteseitige Reserven zu erhalten)
- Beatmungsgerät in einen druckunterstützenden Modus einstellen (Je nach Gerät PSV, CPAP-ASB)
- Primäre Einstellung: PEEP 3, Druckunterstützung 0, Trigger >3-5l/min
- Wann immer möglich: Messküvette für CO2 in Beatmungssystem einbauen
Anpassen der Beatmung
- Maske mit Beatmungssystem konnektieren und vom/von Patient*in dicht vor das Gesicht halten lassen, ggf als Behandler*in manuell mithelfen.
- PEEP und Druckunterstützung millibarweise eintritrieren, bei Husten Druckunterstützung sofort reduzieren.
- Beruhigend auf Patient*in einwirken
- bei ruhiger Atemmechanik und ausreichendem Patientenkomfort die noch vom/von Patient*in gehaltene Maske mittels Halteband fixieren.
Mögliche Ziel-Einstellungen:
- PEEP >4mbar
- Druckunterstützung ca 3mbar bei Oxygenationsproblem, ca 8mbar bei Ventilationsproblem
- FiO2 50-100%
- etCO2 4,2-6,2kPa (30-47mmHg)
- Tidalvolumen: Bei akut resp. versagen Tidalvolumina so niedrig wie vom/von Patient*in toleriert. Bei führend hyperkapnischem Versagen eher hohe Tidalvolumina mind. 8ml/kg BW und niedrige Atemfrequenzen
- SpO2 92-98%
- Beatmungsanpassung anhand physiologischer Zielparameter, BGA und Patientenkomfort
- Mögliche intravenöse Medikation bei Tachy-Dyspnoe: 2mg-Boli Morphin, bei Angst 1mg-Bolus Lorazepam, bei Agitation oder unangenehmer Unruhe 2mg Boli-Midazolam
BGA nach 15-30 Minuten NIV. pCO2 muss niedriger sein, als vor Beginn der NIV. Ansonsten Einstellungen anpassen!
Alarmgrenzen-Einstellen
- Patientenadaptierte Grenzen für Vitalzeichen (HF, AF, RR, SpO2, etCO2)
- Alarmgrenze für Tidalvolumen (gemessen in der Expiration)
- Alarmuntergrenze für Druck (dient als Diskonnektionsalarm)
- Flusskurve an Beatmungsgerät anzeigen lassen zur Kontrolle der Atemmechanik und zur Plausibilitätsprüfung der Tidalvolumenanzeige (Vt entspricht dem Integral der Flusskurve, in- und expiratorische Area under the curve sollten bei dicht sitzender Maske etwa gleich groß sein)
Weiteres:
- bei expiratorischer Flussminderung Maskensitz kontrollieren und Überprüfung, ob ein Anhalt für Bronchoobstruktion besteht, im Zweifel antibronchoobstruktiv behandeln
- bei „abgebrochener“ Flusskurve der Ausatmung auf Tachypnoe überprüfen, Trigger erhöhen, Druckunterstützung an Ziel-Tidalvolumen anpassen
- bei Erbrechen NIV-Maske sofort entfernen!
- IMMER Rücksprache mit erfahrener/erfahrenem Kolleg*in, Intensivaufnahme planen, engmaschige klinische Überprüfung, dauerhafte Anwesenheit bei Patient*in empfohlen
- NIV-Pausen unter Sauerstoffinsufflation via Nasenbrille (feuchten Waschlappen anbieten, Maske trockenwischen, Kontrolle auf beginnende Druckschäden durch Magensonde oder Nasenbrille und an Nasenrücken durch Maskensitz (ggf. Abpolsterung vor erneuter NIV-Phase)
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