Die Ultraschalldiagnostik ist eine wichtige Säule der Bildgebung und für Klinikärzt*innen niederschwellig verfügbar. Obwohl inzwischen Grundlagen der Sonographie in der Uni gelehrt werden, ist die Hemmschwelle, sich selbst an das Gerät zu setzen, anfangs oft hoch. In diesem Artikel sollt ihr einen Einblick in die Basics der Ultraschalldiagnostik bekommen. Außerdem gibt es eine Liste mit Empfehlungen für Tutorial Videos und Websites. Am Ende gilt wie immer „Übung macht den/die Meister*in“!
Zu allererst solltet ihr euch mit dem Gerät vertraut machen, das euch zur Verfügung steht. Die Bedienung der verschiedenen Geräte ist ähnlich. Von den vielen Knöpfen sind die wichtigsten:
- On/Off
- Patientenzuordnung
- Sonde auswählen
- Abdomen-Schallkopf: niedrige Frequenz der Ultraschallwellen, hohe Eindringtiefe ins Gewebe
- Linear-Schallkopf: hohe Frequenz, niedrige Eindringtiefe ins Gewebe
- Echo-Sonde: für Echokardiographie
- 2D Gain: meist ein Drehknopf, über den die Bildhelligkeit verändert werden kann
- Tiefe: eine Art Zoom, die eher der „Zuschneiden“ Funktion von Fotos entspricht
- Fokus: durch einen Pfeil am Rand des Bilds wird angezeigt, in welcher Tiefe der Fokus des Bilds liegt, was also besonders scharf erscheint
- Freeze
- Messung
- Bodymarker
- Speichern/Drucken: Bilddokumentation und Zuordnung zu den Patient*innen ist (nicht zuletzt aus juristischen Gründen) wichtig. Bilder je nach System digital speichern oder ausdrucken und abheften
- Colour: frabkodierte Ableitung von fließenden Strukturen, durch Drehen am Knopf kann der Colour Gain angepasst werden
- PW: Ableitung der Pulswelle
Hier ist exemplarisch ein Gerät ausgewählt:
Als Internist*innen machen wir die meisten Sonos vom Abdomen. Die untersuchten Organe sind Pankreas, Leber, Gallensystem, Nieren, Milz, Aorta, LK, Blase. Die Organe werden systematisch und in ihrer Gesamtheit im sog. B-Bild (also in Graustufen) dargestellt. Die sonographische Darstellung der Nieren ist für Internist*innen in erster Linie zum Ausschluss eines Harnstaus wichtig, nicht zuletzt, weil sie zur Basisdiagnostik eines akuten Nierenversagens gehört. Sie geht schnell und ist nicht schwierig, traut euch einfach, den Ultraschallkopf draufzuhalten.
Frei verfügbare Tutorialvideos zum Sono Abdomen findet ihr unter anderem von Amboss (AMBOSS DE – YouTube) oder der Uni Düsseldorf (HHU Mediathek).
Eine ebenfalls oft benötigte Untersuchung ist die Sonografie der Gefäße zum Ausschluss einer TVT. Hierzu findet ihr umfassende Informationen z.B. unter Duplexsonographie der peripheren Venen (kup.at) (inkl. Wiederholung der Anatomie), https://www.joho-dortmund.de/klinik-fuer-herz-thorax-und-gefaesschirurgie.html?file=files/st-johannes-hospital/dokumente-st-johannes-hospital/fachabteilungen/klinik-fuer-herz-thorax-und-gefaesschirurgie/Sonographie%20Beingef%C3%A4%C3%9Fe.pdf (PDF Dokument) oder Microsoft PowerPoint – Venen untere Extremität - Thrombose- Skript (tschwalm.de) (Fokussiertere Powerpoint Präsentation).
Bei der Sonographie der Schilddrüse interessieren uns Größe, Perfusion, Parenchym und Läsionen, die nach EU TIRADS klassifiziert werden. Dieses PDF befasst sich mit Schilddrüsenerkrankungen im Allgemeinen und geht zu Beginn umfassend auf die Ultraschalluntersuchung ein: Schilddrüse und Halsregion – PDF Free Download (docplayer.org)
Die Sonographie der extrakraniellen hirnversorgenden Arterien umfasst die Untersuchung der Karotiden und Aa. vertebrales. Diese werden zunächst im B-Bild untersucht. Es folgen die Messungen der Intimadicke (IMT) sowie der Flussprofile von ACC, ACI, ACE und AV. Gute Anleitungen zur strukturierten Untersuchung mit Darstellung exemplarischer Befunde findet ihr z.B. unter Duplexsonographie der extrakraniellen Halsgefäße (kup.at) (inkl. Wiederholung der Anatomie) oder https://www.joho-dortmund.de/klinik-fuer-herz-thorax-und-gefaesschirurgie.html?file=files/st-johannes-hospital/dokumente-st-johannes-hospital/fachabteilungen/klinik-fuer-herz-thorax-und-gefaesschirurgie/Sonographie%20extrakranielle%20Arterien.pdf.
Physiologische Lymphknoten stellen sich sonographisch als ovaläre, echoarme Strukturen mit zentralem, echoreichen Fetthilus dar. Sind die LK reaktiv vermehrt oder vergrößert, verändern sie diese Struktur nicht. Suspekt sollten euch eine runde Konfiguration, Verdrängung des zentralen Fetthilus oder inhomogenes Parenchym sowie eine unscharfe Begrenzung vorkommen.
Glossar
- B-Bild: 2D Darstellung von Strukturen in Graustufen
- Gain: Intensität der Darstellung (gilt für B-Bild und Doppler)
- Doppler: farbkodierte Darstellung fließender Strukturen
- CW: Continuous Wave zur Beurteilung von Flussgeschwindigkeit und -richtung
- PW: Pulsed-Wave zur Geschwindigkeitsmessung
Dokumentation der Sonographie Befunde
Die Dokumentation der Ultraschalluntersuchung soll eine umfassende Zusammenfassung liefern. Dazu gehören neben objektiver Nennung von Echogenität, Form, Größen, Flussprofilen und -geschwindigkeiten auch die Beurteilung der Untersuchungsqualität (z.B. erschwerte Untersuchungsbedingungen bei Luftüberlagerung, Adipositas, unkooperativer Patient*in) und ein Vergleich der aktuellen Befunde zu Vorbefunden. Im Folgenden findet ihr Beispiele, wie die Dokumentation für verschiedene Untersuchungen aussehen kann.
Leber: Homogen, regelrechte Größe, keine fokalen Läsionen.
Gallensystem: Gallenblase zartwandig und konkrementfrei. Keine Cholestase. DHC nicht erweitert.
Milz: Homogen, keine fokalen Läsionen. Durchmesser: __ x __ cm.
Pankreas: Soweit einsehbar schlank, homogenes Parenchym, keine fokalen Läsionen. Dct. Pancreaticus nicht erweitert.
Retroperitoneum: Aorta abdominalis normwertig. Soweit einsehbar keine vergrößerten LK paraaortal und parailiakal bds.
Nieren: Orthotop, regelrechte Größe (rechts __ x __ cm; links __ x __ cm). Kein Harnstau oder Konkrementnachweis.
Harnblase: Glatt begrenzt, mäßig gefüllt.
Flüssigkeit: Keine freie intraperitoneale Flüssigkeit.
Im Verlauf von V. femoralis com., V. saphena magna proximal, V. femoralis superf. proximal bis distal sowie V. poplitea des Beines Venenlumina allseits frei und vollständig komprimierbar. Am Unterschenkel keine Darstellung thromboseverdächtig erweiterter und unscharf begrenzter Gefäßabschnitte der anterioren, posterioren und fibularen Gruppe; Venen im gesamten Verlauf vollständig komprimierbar. Ableitung eines regelrechten, atemmodulierten Flussprofiles in allen Ebenen.
V. subclavia, V. axillaris, Vv. brachiales, V. basilica, V. cephalica und die großen Unterarmvenen im einsehbaren Bereich vollständig komprimierbar. Nachweis eines atemmodulierten Flussprofils. Im B-Bild keine thrombotischen Veränderungen.
Schilddrüsenparenchym: homogen.
Vaskularisation: nicht vermehrt
Volumen li. SD-Lappen: __ ml.
Volumen re. SD-Lappen: __ ml.
Gesamtvolumen: __ ml.
Isthmus: __ mm.
Fokale Läsionen: kein Nachweis fokaler Läsionen.
Beispiel bei fokalen Läsionen: Nachweis knotiger Veränderungen in beiden SD-Lappen und dem Isthmus, teils zystische, teils squamöse Läsionen bis __ mm. Keine vermehrte Perfusion. Keine suspekt vergrößerten LK in der Umgebung.
Regelrechte Flussprofile in allen untersuchten Halsgefäßen.
Kein Nachweis von Plaques oder hämodynamisch relevanten Stenosen der dargestellten Gefäße.
Keine Auffälligkeiten in den mitabgebildeten Anteilen der SD.
Vmax (cm/s) | rechts | links |
ACC | __ | __ |
ACI | __ | __ |
ACE | __ | __ |
AV | __ , Fluss orthograd | __ , Fluss orthograd |
Intima-Media-Dicke (mm) | ||
ACC präbulbär | __ | __ |
ACC bulbär | __ | __ |
ACC postbulbär | __ | __ |
Darstellung eines solitären Lymphknoten __ x __ mm. Ovaläre Form mit zentralem, echoreichen Fetthilus. Keine vermehrte Perfusion.