Eine Aszitespunktion kann therapeutisch und diagnostisch durchgeführt werden. Zunächst ist eine Orientierung mittels Sonographie wichtig um den bestmöglichsten Punktionsort zu lokalisieren. Meistens eignet sich der linke oder rechte Unterbauch. Achtet darauf, dass keine Caput medusae im Weg sind. Weiter unten findet ihr eine Checkliste zur optimalen Vorbereitung der Prozedur und ein Video. Holt euch eine erfahrenere Kolleg*in zu eurer ersten Punktion mit dazu. Viel Erfolg!
Ablauf (Übersicht)
Materialien
- Sterile Handschuhe
- Maske
- Desinfektionsmittel
- Abdecktuch (für sterilen Tisch)
- Lochtuch
- Sterile Tupfer
- Sterile Kompressen
- Wundverband (Pflaster für Danach)
- Braunülenpflaster
- Lokalanästhestetikum: z.B.Lidocain (2%) 5ml
- 5ml-Spritze
- Kanüle zum Aufziehen: 18G x 1.5″ (1.2mm x 40mm)
- Kurze dünne Kanüle (für Hautquaddel): 25G x 5/8″ (0.5mm x 16mm)
- Lange dünne Kanüle (für Probepunktion) 19G x 2″ (1.1mm x 50mm)
- Aszitespunktionsset
- Parazentesenadel (z.B. Perkuflow© n. Schlottmann)
- Heidelberger-Verlängerung mit Drei-Wege-Hahn
- Ablaufbeutel
- 50ml Spritze
- Venenzugang (16G → grau) als alternative Parazentesenadel.
Im Gegensatz zur Pleurapuntion empfehle ich bei der Aszitesfunktion immer eine Schlottmann-Nadel, da diese stabiler ist und mehrere Löcher zur besseren Drainage aufweist.
Für Diagnostik:
- Adapter für Vacutainer
- EDTA-Röhrchen: Leukozyten (wenn >500/µl → SBP), Differnzialblutbild Hämoglobin
- Urin-Röhrchen: Klinische Chemie: Gesamteiweiß, Albumin, LDH, Glukose, Lipase, Triglyzeride, Cholesterol, ggf. Tumormarker
- 20 ml Spritze UND 1 Paar Blutkulturen: an Mikrobiologie für Erreger und Resistenz + ggf. Tuberkulosediagnostik (Anforderungsschein!)
- 20 ml Spritze an Pathologie mit Frage nach malignen Zellen (Anforderungsschein!)
Step-by-Step
- Patient*in in Rückenlage
- Sonographie zum festlegen der Punktionsstelle
- laterale untere Quadranten des Abdomens (CAVE: Capus medusae)
- mit Konvexschallkopf in zwei Ebenen
- Punktionsstrecke abschätzen
- mit Kappe markieren
- Desinfektion mit Tupfer
- Sterile Handschuhe anziehen
- Lochtuch auflegen
- mit 5ml-Spritze das Lokalanästhetikum aufziehen und mit kleiner Kanüle (25G) Haut-Quaddel um die Punktionsstelle setzen (Caput medusae meiden!)
- Probepunktion mit langer Kanüle (19G) unter Aspiration und gelegentlicher Gabe von Lokalanästhetikum bis man Aszites aspiriert
- Punktion mit Parazentesenadel bzw. grauem Venenzugang (16G) durch den bereits gefertigten Stichkanal; sobald Aszites zurückfließt Mandrin zurückziehen und Katheter vorschieben
- Konnektieren des Dreiwegehahns mit Abflussbeutel
- Makroskopischer Aspekt (blutig, klar, trüb)
- Sterile Asservierung der Diagnostik
- Urinröhrchen
- EDTA-Röhrchen
- 1 Paar Blutkulturen
- 2x 20ml Spritze
- Drainage von Aszites
- Kreislaufüberwachung und Albuminsubstitution
Sollte viel Darm im Weg sein oder es sich um wenig oder abgekapselten Aszites handeln, könnt ihr die Punktion auch Sonographie-gestützt durchführen. Vergesst hierfür nicht den sterilen Schallkopfbezug.
Insbesondere nach Asservierung von mehreren Litern Aszites kann es zu Hypotonien kommen. Deshalb ist eine Kreislaufüberwachung nach Punktion empfehlenswert.
Albuminsubstitution mit 6-8g Albumin pro Liter Aszites
z.B. mit 20% Humanalbumin = 20g/100ml = 1 Ampulle. Bei 6 Liter müsste man in dem Fall mit 2 Ampullen mit 20% Humanalbumin substituieren.
Zur Interpretation der Diagnostik schaut am besten einfach bei AMBOSS vorbei.